Erzählen Sie uns etwas über den Beruf des Hotelconcierge. Was ist das Spezielle daran, was verbindet Sie mit diesem Beruf?
Im Beruf des Concierge hilft man gerne, Lösungen zu Problemen zu finden. Jeglicher Art.
Der Concierge ist das Gesicht und die Stimme des Hotels. Er stellt die Verbindung für den Gast zwischen der Stadt, dem Land und manchmal sogar der Welt dar.
Als Concierge darf ich einen sehr privilegierten Kontakt zu unseren Hotelgästen geniessen. Ich bin für unsere Gäste oft die erste Ansprechperson, sei dies für Belangen in und ums Hotel, für jegliche Auskünfte aber auch für persönliche Angelegenheiten.
Der Kontakt mit unseren Gästen hat sich über all die Jahre dadurch nun aufgebaut und intensiviert, das gegenseitige Interesse und auch die Verbindung ist dadurch enorm gewachsen.
Was sind für Sie die grössten Vorteile und Nachteile an Ihrem Beruf?
Der Beruf des Concierge hat nur Vorteile. Mein Beruf als Concierge steht im Mittelpunkt meines Lebens und ich habe mich so organisiert, dass ich mein Privatleben darum so planen und leben kann, wie ich möchte. Das ist wohl auch der Vorteil daran, dass ich meine Frau in diesem Umfeld kennen gelernt habe und der Job seit jeher der wichtigste Faktor war. Ohne Job kein Leben – so haben wir uns unsere Insel rund um den Concierge-Job gebaut.
Das Baur au Lac ist für mich „mein Hotel“ und ich möchte nirgends sonst auf der Welt arbeiten. Oft ist es auch eine Einstellungssache, ich sehe nur die Vorteile. Habe ich Frühdienst und muss früh aufstehen, so kann ich auch wieder früh nach Hause. Super! Beim Spätdienst kann ich ausschlafen, perfekt!
Was war der anspruchsvollste Auftrag, den Sie von einem Hotelgast erhalten haben und auch erfüllen konnten? Lehnen Sie auch Aufträge ab?
Es gibt da eine sehr schöne Geschichte die ich gerne erzähle: Ein Ehepaar mittleren Alters feierte ihren Hochzeitstag im Baur au Lac. Sie hatten eine tolle Suite mit Aussicht auf den Schanzengraben. Am späten Nachmittag hatte das Paar eine Auseinandersetzung, worauf die Dame auf den Balkon eilte, den Ring von ihrem Finger entfernte und ihn sogleich in den Schanzengraben warf. Der Ehemann, geschockt über die heftige Reaktion seiner Frau und zugleich erschüttert über den Verlust des teuren Ringes, kontaktierte den Concierge und bat ihn um Rat. Der Concierge nutzte sein Netzwerk und kontaktierte einen hochrangigen Zürcher Polizisten, der wiederum innert kurzer Zeit ein Boot mit drei professionellen Tauchern zum Schanzengraben sendete. Dank des reinen, kristallklaren Wassers des Schanzengrabens konnte der Ring innert einiger Stunden dann auch gefunden werden. Das Ehepaar war erleichtert und feierte am selben Abend ihre Versöhnung und ihren Hochzeitstag zugleich.
Aufträge lehnen wir natürlich ab. Sei dies, weil wir es schlichtweg nicht ermöglichen können oder weil es gegen ethische, politische, realistische oder legale Grundsätze spricht. Es ist wichtig, nein sagen zu können. Genauso wichtig ist es aber auch zu sagen, wieso man nein sagt.
Hatten Sie einmal ein prägendes Erlebnis mit einem speziellen Fahrzeug eines Kunden?
Vor vielen Jahren durfte ich für einen Gast in Monaco ein Fahrzeug holen. Nicht irgendein Fahrzeug, sondern einen Bugatti Veyron, das Traumauto schlechthin. Ein Fahrer wurde dafür extra nach Nizza eingeflogen und er chauffierte das Auto sicher nach Zürich. Kurz darauf traf der Gast bei uns ein um einen zweiwöchigen Aufenthalt im Baur au Lac zu geniessen. Bei der Anreise wurde der Gast darauf hingewiesen, dass sein Auto in der Garage steht. Als der Gast nach einer Woche das Auto noch nicht gebraucht hatte, informierte ich ihn erneut darüber, dass sein Auto in der Garage für ihn bereitstehe, welches er mit einem Kopfnicken bestätigte. Während des gesamten Aufenthaltes hatte der Gast schlussendlich sein Auto nicht benutzt. Der Fahrer fuhr es daraufhin wieder zurück nach Monaco. Mit solch speziellen Fahrzeugen in täglichem Kontakt zu sein ist für mich etwas sehr Spezielles.