Haben sie den Film „The Grand Hotel Budapest“ gesehen? Was halten Sie davon?
Ja, mir gefiel der Film sehr. Die Art, wie das Netzwerk unter den Concierges auf eine humorvolle Weise dargestellt wird, ist sehr akkurat. Es gibt eine starke Solidarität zwischen Mitglieder der Clefs d’Or oder «Society of the Crossey Keys», wie sie im Film genannt werden.
Monsieur Gustave, der Hauptcharakter, geht sehr intime Beziehungen mit seinen Gästen ein und erbt ein Gemälde. Ich gebe zu, eine solche Erfahrung hatte ich noch nie. Als Concierges sind wir sehr nahe bei unseren Gäste, da sie uns in vielen Belangen vertrauen. Einige Gäste werden zu sehr guten Freunden, aber es gibt immer Grenzen, die wir nicht überschreiten.
Die Schlüssel zur Stadt zu besitzen, den Gästen verborgene Schätze aufzudecken und Magie durch sein Netzwerk walten zu lassen, gibt dem Concierge eine gewisse Aura. Ich bin nicht überrascht, dass der Concierge zum Hauptcharackter des so erfolgreichen Films wurde. Ich frage mich nur, warum ich nicht für die Rolle engagiert wurde.
Wie stellen Sie sich den Beruf des Concierge in 50 Jahren vor? Was wird sich ändern?
In 50 Jahren? Wir haben bereits in der nahen Vergangenheit viele Veränderungen gesehen. Die Concierge-Profession hat sich schon an neue Technologien und an die den Gästen verfügbare Informationsflut angepasst, die sie durch die Smartphones, Tablets, Apps, informativen Webseiten, Suchmaschinen und mehr erhalten. Wir sind dazu da, unseren Gästen dabei zu helfen, diese Informationen zu sortieren. Zudem liefern wir Insiderwissen, das das Internet nicht schlagen kann.
Es gab eine Zeit, wo Anfragen von Gästen per Briefpost empfangen wurden. Heute muss ich meine E-Mails im Griff haben, direkte Anfragen bei der Rezeption entgegennehmen, Textnachrichten auf meinem Handy beantworten – welche wegen den Zeitunterschieden auch mal um drei Uhr morgens kommen können – und Aufträge so schnell wie möglich erledigen. Heutzutage ist die grosse Herausforderung der 24/7-Service – das Hotelgewerbe ist per Definition 24/7. Es hört nie auf.
Etwas, das sich nie verändern wird, ist die Leidenschaft, welche ein Concierge in seine Arbeit investiert. Man muss echtes Interesse and den Gästen zeigen und für sie interessant sein. Das ist eine beidseitige Verbindung, die keine App herausfordern kann.