Leben Sie Ihren Beruf nach einem bestimmten Motto?
Mein Mentor Hans Muderlak hat mir zwei Sätze mit auf den Weg gegeben, die mich bis heute begleiten und mich stark geprägt haben: „Schaue während Deiner Arbeit nie auf die Uhr!“ und: „Halte Augen und Ohren immer offen und höre nie auf zu lernen, denn Wissen ist Dein Kapital.“
Blicken Sie auf eine lange Karriere als Concierge zurück? Wie sieht ihre berufliche Laufbahn zum Hotelconcierge und Vizepräsidenten von Les Clefs d’Or Deutschland aus?
Ich habe meine Ausbildung zum Hotelkaufmann 2001 in einem kleinen Hotel am Hauptbahnhof begonnen. Der Vater meines besten Freundes war dort Direktor, ein Meister der alten Schule; er hat mir beigebracht, wie man Gäste hofiert und besondere Momente für sie kreiert. Über das München Palace Hotel kam ich dann 2005 als Tagesportier in den Bayerischen Hof und war damals der jüngste Concierge Münchens.
2007 wurde ich dann in den Berufsverband der Goldenen Schlüssel übernommen, die höchste Ehre! Nachdem ich für einige Zeit in Bayern als Sektionsleiter tätig war, bin ich 2014 von den deutschen Mitgliedern zum Vizepräsident gewählt worden.
Erzählen Sie uns etwas über den Beruf des Hotelconcierge. Was ist das Spezielle daran, was verbindet Sie mit diesem Beruf?
Es geht in diesem Beruf jeden Tag um alles. Die Gäste erwarten in einem Fünf-Sterne-Hotel nicht nur ein schönes Zimmer, hervorragende Restaurants und einen schönen Spa Bereich, sondern vor allem aussergewöhnlichen Service. Der Hotelconcierge verkörpert diesen aussergewöhnlichen und individualisierten Service wie keine andere Abteilung im Hotel. Wir müssen täglich Topleistung bringen und die Gäste begeistern, denn sonst hat das Hotel keinen Mehrwert durch einen Concierge.
Mich persönlich reizt diese Herausforderung, das Drehbuch ist jeden Tag ein anderes, entscheidend ist, einen Blockbuster daraus entstehen zu lassen. Tag für Tag.
Was sind für Sie die grössten Vorteile und Nachteile an Ihrem Beruf?
Alle Vorteile zu nennen würde den Rahmen sprengen, für mich relevant ist, dass dieser Beruf mir die Voraussetzungen bietet, ihn lange auszuüben. Denn: Er bereitet mir Spass! Die Arbeit mit den Gästen, das Erkennen und Erfüllen der Wünsche, die Dankbarkeit, wenn man es schafft, sie positiv zu überraschen, sowie vor allem täglich neue Herausforderungen machen den Beruf interessant. All dies schafft man nur, wenn man ein starkes Team hat, welches dieselben Ziele verfolgt.
An Tagen wie Weihnachten und wichtigen Feiertagen zu arbeiten, ist ein Nachteil, der jedoch durch ein gutes Team aufgefangen wird. Denn wenn man gerne ins Hotel geht, ist es nur halb so schlimm.
Was war der anspruchsvollste Auftrag, den Sie von einem Hotelgast erhalten haben und auch erfüllen konnten? Lehnen Sie auch Aufträge ab?
Der bisher am schwersten zu realisierende Wunsch war eine private Loge zum Champions League Finale 2012, welcher zwei Wochen vor dem Spiel von einem Gast an mich herangetragen wurde. Die Anfrage reizte mich von Anfang an, denn es schien unmöglich, diesen Wunsch zu erfüllen. Am Ende hat es geklappt, und der Gast hat mit elf Freunden das Spiel in einer privaten Loge in der Allianz Arena erleben können.
Wir lehnen alle Aufträge ab, welche sich im illegalen und moralisch nicht tragbaren Bereich befinden.